Je früher Du aufstehst, umso leerer und angenehmer ist es in Venedig. Deshalb klingelt pünktlich um 7 Uhr der Wecker. Heute liegt wieder ein langer Tag vor uns. Wir gehen gezielter auf Foto-Reise und laufen nicht komplett planlos herum. Außerdem erfährst Du in diesem Beitrag noch wertvolle Tipps rund um die Stadt.
Morgenstund hat Gold im Mund
Die Sonne scheint durch den kleinen Schlitz der Gardine in unser Hotelzimmer – meine linke Schulter ist schon ganz warm. Ein Blick nach draußen und wir bekommen richtig Lust auf den Tag. Wie gestern auch, marschieren wir erstmal zu Interspar und decken uns für den Tag mit Lebensmitteln und Wasser ein. Gleich nebenan ist ein Mc Donalds, bei dem wir uns einen Café gönnen. Gefrühstückt wird heute während der Bahnfahrt, denn wir haben uns entschlossen dieses mal die Bahn zu nehmen. Vom Preis her tut sich nichts, gegenüber dem Busticket (1,50 € / Person). Es ist nur wesentlich angenehmer, weil die Bahn deutlich schneller ist.
Am Bahnhof in Venedig angekommen, bewegen wir uns fortan orientierter, mit klaren Zielen vor Augen. Das erste Ziel ist ganz klar die Rialtobrücke, die uns gestern komplett aus den Latschen geschmissen hat. Hier gibt es so viele Fotomotive, die wir bei weitem noch nicht alle erprobt haben. Ganz alleine sind wir zu so früher Stunde allerdings auch nicht, einige Reisegruppen haben sich ebenfalls früh aus dem Bett gequält.
Mittlerweile sind wir jetzt schon eineinhalb Tage in Venedig und sind noch nicht einmal auf dem Wasser gewesen, geht das überhaupt?
Öffentliche Verkehrsmittel in Venedig
Die praktischsten Fortbewegungsmittel sind die Linienboote (vaporetti). Sie erleichtern Dir den Fußmarsch enorm. Es gibt um die 12 Linien, die den Canal Grande und die wichtigsten Nebenkanäle befahren. Außerdem verbinden sie die Altstadt nicht nur mit dem Lido, sondern auch mit den umliegenden Laguneninseln. Vom Flughafen Marco Polo fährt sogar eine Linie direkt an den Piazza San Marco – vermutlich ist das aber nicht ganz günstig. Eine einzelne Fahrt kostet 7 EUR und diese Strecke kann auch noch so kurz sein. Deshalb sind wir am Anfang auch etwas abgeschreckt von dem hohen Preis. Wenn Du mehrere Tage dort bist dann empfehle ich Dir die Tagestickets.
- 24-Stunden-Ticket kostet 20 EUR
- Zwei-Tages-Ticket kostet 30 EUR
- Drei-Tages-Ticket kostet 40 EUR
- Wochen-Ticket kostet 60 EUR
Der offizielle Verkehr beginnt bereits morgens zwischen 5 – 7 Uhr und endet abends zwischen 20 – 1 Uhr. Dies variiert von Linie zu Linie. Die Fahrt mit dem vaporetti läuft sehr geregelt ab. Du kommst nur an den Schranken vorbei, wenn Du ein gültiges Ticket einscannst. Ja es muss wirklich gültig sein, wir haben es auch mit einem abgelaufenen Ticket am nächsten Tag probiert. Fehlanzeige und kein Eintritt! Nichts desto trotz kann es vorkommen, dass Du auf dem Boot nochmal von den Kontrolleuren nach einem Fahrausweis gefragt wirst.
Jeder Kanal hat seine Geheimnisse
Um in diese Kulisse zu gelangen, musst du mit der Gondel unterwegs sein. Die Busse befahren diese kleinen Gassen nicht! Wir wollten die ersten beiden Tage ohne Bootfahren auskommen. Es stellt sich heraus, dass es zu Fuß möglich ist, aber wesentlich länger dauert, als mit dem Boot. Zudem bekommst du vom Wasser nochmal andere Perspektiven und Ecken der Stadt zu sehen.
Nachdem wir an der Rialtobrücke mit unserer Fotosession durch sind, geht es straight Richtung San Marco Platz. Es ist mittlerweile schon fast 15 Uhr, weil wir uns wirklich lange an der Brücke aufgehalten und den ersten Akku der Kamera leer geknipst haben. Der große Platz wird geschmückt durch die wundervollen Fassaden der Häuserfronten. Da fallen ein paar gestapelte, häßliche Holzstege schon auf. Aber wofür sind die eigentlich da? Achtung, Hochwasser!
Hochwasser, Klima & Reisezeit
Im Winterhalbjahr gehört das acqua alta für die Venezianer beinahe schon zum Alltag. Denn zu dieser Jahreszeit ist es nicht ungewöhnlich, dass eine Flut droht. Diese wird dann durch Warnsirenen angekündigt. Kein Grund zur Sorge, denn nach nur wenigen Stunden ist der Spuk auch wieder vorbei. In einigen vaparetto-Stationen hängen Pläne, auf denen die Holzstege eingezeichnet sind, über die Du selbst bei Hochwasser, mit trockenen Füßen Dein Ziel erreichst. Zu unserer Freude hatten wir Glück mit dem Wetter. Gesehen hätte ich das Spektakel allerdings schon gerne.
Das gemäßigt mediterane Klima wird im Hochsommer zu einer schwülen Angelegenheit. Für diese Verhältnisse sorgen die hohe Luftfeuchtigkeit und der aus Afrika wehende, heiße Schirokko. Da es im Winter oft feucht und nebelig sein kann empfehle ich Dir den April/Mai und September/Oktober als Reisemonate. Auch im Hochsommer rate ich von einem Besuch in der italienischen Stadt ab.
Zu schwül und stickig, gerade bei Besichtigungen im Hochsommer!
Gondeln und Taxis
Die romantische Gondelfahrt zählt zu den Highlights und steht auf der To-do-Liste eines Besuchs in Venedig sicherlich ganz oben. Wir sind nicht einmal mit der Gondel gefahren. Warum nicht? Weil wir uns von dem teuren Preis abschrecken lassen haben. Für eine dreißig Minuten Fahrzeit sollst Du 80 EUR hinlegen. Clever, wer die Rahmenbedingungen näher hinterfragt. Denn die 80 EUR gelten für die Gondeln, in der bis zu sechs Personen Platz finden. Mit einer größeren Gruppe kostet es dann nur noch um die 12 EUR pro Person. Das haben wir leider zu spät gecheckt, aber so kannst Du es bei Deinem Besuch besser machen.
Die Wassertaxis werden motoscafi genannt und sind eine recht teure Angelegenheit. Sie lohnen sich eher für kleine Gruppe. Sowohl Gondeln, als auch Taxis haben ihre Ableger überall entlang des Canal Grande.
San Polo & Santa Croce
Das Kerngebiet der Stadt liegt westlich der Rialtobrücke und ist der Ursprung der über 1000 Jahre alten Stadt. Auf unserem Rückweg flanieren wir durch seine Gassen und kommen unter anderem am Campo San Polo vorbei. Er ist, nach dem Piazza San Marco, der zweitgrößte Platz in Venedig. Er wird eingegrenzt durch massenhaft Telefonzellen (die allesamt nicht mehr funktionsfähig sind!). Vereinzelnde Bäume werfen schattige Plätze auf den Platz und viele Cafés locken die Besucher auf einen Cappuccino ☕️ in ihre Läden. Es gibt ein paar Trinkwasserbrunnen für die Bewohner des Platzes, aus diesen haben wir aber nur Hunde trinken sehen.
Gegen späten Nachmittag zieht der Himmel mit Wolken zu und es fängt langsam an zu tröpfeln. Wir machen uns auf den Rückweg zum Hotel. Unterwegs gibt es noch eine richtig leckere Pizza zum Mitnehmen (5 EUR für eine normale Pizza) – Pizza 2000 🍕heißt die Pizzeria & ich kann sie echt empfehlen! Aber Achtung von 15:30 Uhr bis 17:30 Uhr ist der Laden dicht. 😉
Im Hotel angekommen, legen wir ein wenig die Füße hoch und bearbeiten die ersten Bilder des Tages. Bis dahin, Ahoi!
Gute Tipps für Venedig und tolle Eindrücke.
Danke dir Holger!
Super Artikel! Bin gespannt wohin die nächste Reise geht.
Danke für dein Feedback. Ich hab auf jeden Fall noch einiges auf dem Zettel 😉