Damals noch, als kleine Kinder sind wir einfach so durch Nachbars Gartentor gestolpert, obwohl wir nicht einmal verabredet waren. Heutzutage ist es schwieriger in das Leben einer anderen Person zu ‘stolpern’. Beim Social-Media Dienst Instagram haben viele den ‘Privaten Modus’ aktiviert. Ich muss also um Erlaubnis bitten, um die Fotos zu sehen. Bei meinen Nachbarn hänge ich, mit all den anderen Kindern, auf Fotos im Treppengang.
Jeder kennt jeden und doch keiner irgendwen
Jeder kennt jeden, so ist es früher in der Nachbarschaft unter den Kindern gewesen. Heutzutage wird man über das Instagram-Profil definiert. Ah der sieht ganz sympathisch aus, war der nicht auch gestern auf der Party? 7853 Follower? Angenommen. Fortan kein Kontakt zu dieser Person, geschweige denn ein Wort mit ihr gewechselt. Aber ich hab ihn als Follower – und je mehr ich davon habe, desto toller sieht das aus. Leider verankert sich dieses Statusdenken bei immer mehr jungen Menschen und definiert den Terminus für zum Beispiel Sympathie und Freundschaft neu.
Oh colles Foto, der Freund einer Freundin, die ich bei einer Bekannten auf der Party gesehen habe, hat ein Foto von sich auf Bali hochgeladen – Gefällt mir. Weißt du was mir gefällt? Die kleine Narbe über meinem rechten Augen – bin als kleines Kind gegen den Kamin gelaufen. Hat bestimmt weh getan, aber das passiert halt beim Toben.
Fotos kannst Du löschen, Erinnerungen nicht
Du kannst dich nicht mehr an deinen letzten gemeinsamen Urlaub mit der Familie erinnern? Nach ein paar Minuten beim Herumstöbern in den alten Fotos, kommt die Erinnerung wieder. Die Erinnerungen sind die Bilder im Kopf, die uns aus den Erfahrungen hängen geblieben sind und oftmals fühlt es sich an, als sei es gestern gewesen. Die Bilder hingegen sind in diesem Fall nur der Anstoß gewesen, die Erinnerung wieder sichtbar zu machen. Selbst wenn Du die Bilder wegschmeißt oder sogar verbrennst, die Erinnerung wird bleiben. Nur je weiter das Ereignis zurück liegt, umso schwerer wird es Deinem Gedächtnis fallen, die Erinnerungen ohne Fotos wieder hervorzurufen. Was verbindest du mit Erinnerungen? Wahrscheinlich am ehesten die iPhone App und damit verbunden Einkaufsliste – Digitalisierung.
Vom Kinderspielplatz in die Instagram-Welt, statt in gute Kontakte zu investieren
Smartphone-Apps, wie Tinder, Instagram, Facebook und Co. beanspruchen zu viel Zeit. Wir beschäftigen uns lieber damit, welches der meistverwendetste Emoji in unserer WhatsApp Historie ist, statt uns mit Freunden zu treffen. Ich sage nicht, dass wir diese Unternehmungen nicht mehr machen, aber wir tätigen sie zu wenig. Rausgehen, Freunde treffen und zusammen etwas erleben, statt am Ende des Abends festzustellen, dass Du 70 Prozent der Zeit am Handy hingst. Jeder findet sich darin wieder, wenn er zum Beispiel während des Fernsehens gelegentlich zum Handy greift. Das gab es früher nicht. Die Weiterentwicklung der Technologien nimmt uns mehr und mehr wertvolle Lebenszeit, von der wir nicht viel haben. Wir merken es gar nicht, weil es ja allen gleich geht. Ich warte gespannt auf den Zeitpunkt, an dem die Roboter und menschlichen Maschinen anfangen unsere Freunde zu ersetzen. Ganz skurril wird es dann, wenn es dabei um das Sexleben geht – ich habe gedacht ich gucke nicht recht, als ich diesen Artikel gelesen habe.
Ich werde in Zukunft noch mehr Gedankengut in das Thema stecken und vor allem auch noch den einen oder anderen Beitrag, mit diesem Format veröffentlichen. Freu Dich drauf – bis dahin!
Wie oft habe ich schon Leute bei Jim Block, oder zum ganz entspannten Grillabend gesehen, die nicht ihre Finger vom Handy lassen können.
Warum kann man gerade in diesen Augenblicken es nicht lassen auf das Handy zu schauen. um den neusten Eintrag von Benni oder Hanna sehen zu wollen – ich habe keine Ahnung…
Ich verabrede mich doch mit jemandem um denjenigen zu sehen. Um darüber zu reden was ich erlebt habe. Wie es bei der Arbeit/Schule aussieht. Man sollte sich die Zeit mit demjenigen nehmen und erst nach dem Treffen auf das Handy schauen.
Vielleicht auch schon mal gehört?:
“Ist das hier eine Handyparty oder was?”
Wie soll das in Zukunft werden, wenn keiner der heranwachsenden keine soziale Kontakte knüpfen kann und es nicht mehr versteht sich mit jemanden zu unterhalten.
Ich bin gespannt wie die Zukunft aussieht und ob social media “gefährlich” für uns sein kann.
Gruß Jan
Hey Jan! Vielen Dank für dein durchaus detaillierten Kommentar. Bin da ganz auf deiner Seite, und es freut mich, dass nicht nur ich so denke! Lass uns gerne mal einen Kaffe trinken gehen – ohne Handy 😉
Dein Beitrag erinnert mich an meine Gedankengänge, die ich hatte, als ich mich von Facebook losgesagt habe, voll mit dem Wissen, dass ich dadurch viele Leser verlieren würde, die nur durch Facebook auf neue Beiträge im Blog aufmerksam wurden.
Zwar war der Grund nicht der, dass ich zu viel Zeit mit Facebook und Co. verbracht habe, sondern eher weil es mich geärgert hat, das niemand sich mehr die Zeit nimmt auf das Blog selbst zu gehen und dort einen Kommentar zu hinterlassen, wenn einem ein Beitrag gefallen hat, sondern das ganze Feedback nur noch auf Facebook hinterlassen wurde, und das war meistens nur ein Daumen hoch.
Die Meisten erkennen leider nicht, wieviel Arbeit und Gedanken oft in einem Beitrag, oder aber auch in ein Foto auf Instagram geflossen sind.
Holger Du sprichst mir aus der Seele. Und nein es ist vielen wirklich nicht bewusst, dass der Beitrag mehr Aufwand ist, als ihn eben ein Daumen hoch bei Facebook honorieren würde. Danke für dein Feedback 🤙🏼