Das International Fashion Center Bangkok, auch kurz IFC ist ein Kleidungsgeschäft für maßgeschneiderte Klamotten und gehört im Zusammenhang mit der Tuk-Tuk Mafia zu einer organisierten, kriminellen Betrug-Machenschaft. Das asiatische Volk und damit auch die Thailänder mögen alle nett und freundlich sein. Jedoch handelt es sich bei diesem Vorfall um absolut organisierte Abzocker Tricks der Touristen-Mafia in Bangkok. Wir sind auch in die Fänge dieser Mafia geraten und wollen dir einfach einen realistischen und ernst gemeinten Erfahrungsbericht dazu liefern.
Erst einmal werde ich dir den Ablauf des Geschehens schildern und mich anschließend zu den Vorkommnissen äußern.
Touristen identifizieren und die Schlinge zu ziehen
Unser Hotel liegt in unmittelbarer Nähe zu China-Town. Deshalb sind wir morgens direkt in dem Viertel unterwegs – unsere Stadtkarte aufgeschlagen in der Hand, um uns einen Überblick zu verschaffen. Unerwartet spricht uns ein freundlicher Mann an, der eine Polizei Uniform trägt, zumindest scheint es eine zu sein. Der sehr zuvorkommende und äußerst sympathische Herr zeichnet uns auf der Karte ein, wo wir überall hin müssten. Er erklärt uns auf Nachfrage wirklich sehr genau, wie wir uns durch die Stadt bewegen sollen. So gibt er uns auch den Rat mit den Tuk-Tuks zu fahren. Tuk-Tuk könnte übrigens auch mit „Abzocke“ übersetzt werden (schön, dass wir im Nachhinein drüber lachen können).
Es klingt alles sehr vertrauenswürdig, dankbar steigen wir in das von ihm per Wink bestellte Fahrzeug auf drei Rädern. Wir sind auf der Suche nach einer Shopping Mall. Für den Einlass in die Skybar heute Abend benötigen wir nämlich noch eine lange Hose. Vorab empfiehlt der Security Mann allerdings den Besuch des schwarzen Buddhas – unser erster Stop ist also eine heilige Gebetsstätte der Thailänder. Wie sich später herausstellt, ist es eine typische Touristen-Masche, auf die auch wir „reinfallen“.
Begeisterung erwecken und Vertrauen gewinnen
Wir kommen also bei dem heiligen schwarzen Buddha an. Wir folgen unserem Tuk-Tuk Fahrer zu einem Stand, wo wir Räucherstäbchen und einen Blumenstrauß für wenige Baht bekommen. Das gekaufte Gut sollten wir dann kurzerhand später, während des Beten zu Buddha geben. Stell dir vor, wir haben unsere Schuhe ausgezogen, uns kniend vor die entsprechende Gebetsstelle platziert und die Räucherstäbchen in einen Topf mit Sand gesteckt. Die Tempelanlage erschließt sich über mehrere Gebäude. Wir dürfen den Gong und eine Glocke schlagen (unser Tuk-Tuk Fahrer filmt uns dabei, was sehr nett und vertrauenerweckend auf uns wirkt), ehe wir dann wieder zurück zum Tuk-Tuk Wagen gehen.
Der Fahrer bittet uns noch kurz um Geduld, da er nochmal ums Eck müsse. „Toilet“, ja schon klar du Mafiosi dieser abgef**** Gang. Wenige Sekunden nachdem er um die Ecke verschwindet, taucht ein weiterer Thailänder auf, der sich direkt neben unserem Tuk-Tuk auf einen Stuhl platziert. Zunächst wirkt er, wie ein nicht zu beachtender Bewohner, der die Beine überschlägt und den Moment genießt. Doch auch er gehört mit in das ganze Spinnennetz, welches sich langsam aber sicher um uns aufzieht. Wir merken davon allerdings nichts, denn noch ist auch nichts Außergewöhnliches passiert.
Direkt sucht er das Gespräch und legt uns Nahe, wie glücklich wir uns schätzen können, dass wir in den Tempel des heiligen Buddhas gekommen sind. Das Glück hätte nicht jeder Tourist, eigentlich besuchen ihn nur Einheimische. Es entwickelt sich ein sympathisches Gespräch, dass wir zunächst eigentlich eher als informativ ansehen. Er erzählt uns von seinem Job, ein Anwalt. Schnell macht er uns auf ein spezielles Angebot aufmerksam, DAS Fashion Angebot der Stadt. Das von ihm angesprochene International Fashion Center Bangkok produziert Anzüge für Armani, BOSS etc. und gleiche gibt es hier zu günstigen Preisen zu erwerben. Thailändische Fabriken produzieren die Klamotten vieler Luxusmarken. Nach der günstigen Produktion werden sie dann mit 500% Aufschlag in Europa und Amerika verkauft. Es seien maßgeschneiderte Anzüge zu thailändischen Preisen. Mit dieser Information fahren wir in Richtung Shopping Mall (unserem ursprünglichen Ziel) und machen Halt vor dem IFC (International Fashion Center).
Willkommen im International Fashion Center Bangkok
Wir werden in dem IFC herzlichst begrüßt und direkt in den „Second Floor“ begleitet. Uns Deutschen bietet man natürlich erstmal ein „Original Thai Chill Beer“ an – das wird selbstverständlich mit Kusshand entgegengenommen. Wir kommen dann relativ schnell zur Sache, blättern eine Weile in Katalogen herum, um unseren Schnitt zu finden. Noch etwas skeptisch und unentschlossen geht jeder von uns mit einem Verkäufer durch die Regale, um den entsprechenden Stoff auszuwählen.
Zu dem Zeitpunkt kann ich noch sagen, dass ich nicht will, aber irgendwie habe ich mich blenden lassen und bin in meiner Rolle gefangen. Es wirkt, als könnte ich nicht entfliehen und mich nicht gegen diese Touristen Masche wehren. Dabei ist es doch so einfach jetzt im Nachhinein, einfach bequatschen lassen und ablehnen. Doch irgendwie hat mich ein vermeintlich günstiges Angebot sehr gelockt. Man muss dazu sagen, dass ich in Deutschland nur grob geschätzt habe, dass ein maßgeschneiderter Anzug nicht viel unter 500€ liegt.
Am Ende des Tages einigen wir uns auf jeweils zwei Anzüge, zwei Hemden, zwei Krawatten und einen Mantel. Die Kreditkarte glüht, soviel kann ich verraten. Sicherlich ist es immer noch deutlich günstiger, als in Deutschland, aber dafür dass wir eigentlich noch gar nichts in der Hand haben, sehr teuer und leichtgläubig. Es ist mir auf jeden Fall eine Leere fürs Leben. Einen hohen dreistelligen Betrag in einem fremden Land, nur für einen Wisch in der Hand, der für alles stehen könnte? Naiv und dumm, aber ja so sind wir in dem Moment gewesen.
An der Stelle vielleicht noch die Ergänzung, um den Aufschluss zu den Tuk-Tuk Fahrern zu geben. Diese bekommen zur Belohnung Öl-Gallonen zum Tanken ihrer Fahrzeuge. Die Höhe der “Auszahlung” dieser Gallonen richtet sich sogar auch nach dem Wert des Einkaufs vom Touristen, den er in den Laden gebracht hat. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Fahrer ohne eine Miene zu verziehen und wie selbstverständlich vor dem Geschäft wartet, nachdem sie dich abgeladen haben. Wir merken auch im Nachhinein noch, wenn wir mit den Tuk-Tuks unterwegs sind, dass wir auf das IFC angesprochen werden. Immer wieder mit der Frage, ob wir auch schon einen Kauf abgeschlossen haben – langsam macht alles einen Sinn!
Naive Kurzschlussreaktion, die teuer bestraft wird?!
Das Geld ist weg, das steht fest. Jetzt sollen wir gegen Abend nochmal zu einer Anprobe mit dem Schneider kommen. Na, das klingt doch zumindest einigermaßen vernünftig. Was uns zu der Zeit am meisten Sorge bereitet, ist nicht die Tatsache eine Menge Geld ausgegeben zu haben, sondern die Ungewissheit, ob wir die vereinbarten Produkte so überhaupt erhalten werden. Denn natürlich würden die Anzüge erst in ein paar Wochen fertig sein, sodass wir sie nicht mitnehmen können, und sie nach Deutschland geliefert werden würden.
No problem, sir. We will send it to germany.“
Thailändischer Verkäufer aus dem IFC
Also abends zurück im IFC warten wir sehr lange in einem der Vorräume, angeblich auf den Schneider. Wir werden immer skeptischer und lesen auch viele Rezensionen im Internet, wie du es jetzt gerade machst. Ehrlicherweise wird das Vertrauen dadurch nicht größer. Eine naive Kurzschlussreaktion, die nicht unbestraft bleibt? Wir bekommen am Abend wieder ein Chill Beer serviert. Als dann der Schneider (ein uralter Thai, der kein English spricht) höchstpersönlich mit einem halb angefertigten Anzug vor uns steht, erlangt uns langsam wieder etwas Hoffnung. Es werden Kleinigkeiten korrigiert und schlussendlich schütteln wir uns die Hände und machen jetzt erstmal Urlaub. Die Ware soll in den ersten drei Kalenderwochen des neuen Jahres bei uns in Deutschland ankommen (Transportkosten werden übernommen).
Trotz Touri-Falle – International Fashion Center Bangkok liefert Ware wie vereinbart
Die Ware ist dann Anfang Februar bei uns in Deutschland angekommen. Die Lieferung ist vollständig, die Ware qualitativ hochwertig, sofern ich das beurteilen kann und die Anzüge und Hemden sitzen perfekt. Schauen wir nur auf das Produkt und aus Sicht der Materialqualität, haben die Jungs ihr Versprechen eingehalten. Nichts desto trotz möchte ich mit meiner Bewertung dieses kriminelle Vorhaben nicht unterstützen und rate davon ab, auf die Gespräche der Einheimischen einzugehen.