Corona ist Schuld daran, dass wir froh sind, dass sich das Jahr 2020 dem Ende neigt, oder? Zu viel ist passiert und doch nichts. Lass uns gemeinsam zwölf Monate zurückspringen – erinnerst du dich noch? Vielleicht stehst du gerade auf dem Weihnachtsmarkt und kaufst die nächste Runde Glühwein. Oder du stehst gerade am Gate und wartest darauf, dass das Flugzeug zum Einstieg bereit ist. Das Flugzeug, das dich zu deinem langersehnten Jahresurlaub in die Sonne fliegen soll. Doch eins ist gewiss, niemand rechnet zu dem Zeitpunkt mit dem, was uns in 2020 widerfährt.
Corona sorgt für Ungewissheit – gab es das nicht vorher auch schon?
Januar 2019 – ich liege braungebrannt und mal wieder leicht verkatert auf meinem siffigen Badehandtuch an Deck eines kleinen Schiffes vor der Küste vom Maya Beach. An einem der schönsten Strände der Welt fliegen mir kaum Gedanken durch den Kopf, ich bin schwerelos – fühlt sich so Freiheit an? Vielleicht ist zu dem Zeitpunkt nicht jeder so gedankenlos, wie ich. Aber du stimmst mir sicherlich zu, dass zu der Zeit niemand damit rechnet, was uns 2020 erwarten wird. Hand aufs Herz: Genauso wenig wirst du mir jetzt sagen können, was uns in 2021 erwarten wird. Eine dritte Welle? Die Heilung durch einen Impfstoff? Oder vielleicht überrascht uns eine komplette neue Innovation. Auch der Verlauf des nächsten Jahres ist ein Stück weit ungewiss – Zukunftsmusik!
Zurück in das aktuell laufende Schaltjahr mit 366 Tagen – das Corona-Jahr. Es hat sich eigentlich nicht viel geändert. Die Sonne geht nach wie vor pünktlich zur Morgenstunde auf, die Smartphone-Haltung verursacht weiterhin Nackenschmerzen und kaltes Bier schmeckt immer noch besser als warmes Bier. Für manch einen hat sich dieses Jahr 2020 aber doch vielmehr verändert: Kurzarbeit, Entlassung und Angst vor der Zukunft. Wenn sich der Radius des Lebens auch verkleinert, erkennen wir die Schönheiten in anderen Dingen. Die Mehrheit der Menschen entdeckt vielleicht zu dieser schweren Zeit, dass man gar nicht so viel braucht zum zufrieden sein – zum glücklich sein. In erster Linie geht es uns um Familie, Gesundheit und die Erkenntnis, was Freiheit wirklich bedeutet. Finanzielle Unabhängigkeit, die Entscheidungsfreiheit das zu machen, wonach uns lieb ist – vor allem mit wem uns lieb ist.
Nie war die Digitalisierung so wichtig
2010 – vor 10 Jahren wurde in San Francisco die App Instagram gegründet. Der Aufbruch eines unfassbar erfolgreichen App-Konzepts, welches heute als Marketingkanal für Millionen von Firmen nicht mehr wegzudenken ist. Digitale Werbung at it’s best. Doch das ist nicht alles. Zur Digitalisierung auf Arbeitgeberseite gehört natürlich auch das Arbeiten von zu Hause. Nicht erst seit 2020 verspricht das Homeoffice mehr Flexibilität, Work-Life-Balance und weniger Krankheitstage auf Arbeitnehmerseite. Von zu Hause arbeiten zu dürfen, tut gut. Aber es über einen längeren Zeitraum zu müssen, bringt vielleicht negative Aspekte mit sich?
Das Homeoffice wird zum Alltagsgeschäft für den Großteil der Arbeitnehmer, die Lehrer der Schulen müssen auf Online-Unterricht und Videokonferenzen zurückgreifen und den Schülern einen Vertrauensvorschuss geben. Ungesunde Haltung am einfach hergerichteten Arbeitsplatz, der Abends wieder als Esstisch dient. Zu lange Arbeitszeiten, weil früher angefangen und auch abends das Notebook nochmal aufgeklappt wird. Die Unterscheidung zwischen Büro und Privatleben fällt schwer, doch nicht allen. Viel größer ist die Aufruhr darüber, dass es erst einer Pandemie bedurfte, um das “Homeoffice” fest zu etablieren. Wir sehen aber, es funktioniert.
Doch das ist Luxus. Ärzte und Pflegekräfte leisten seit Monaten unmenschliches und bei den ihnen versprochenen Geldern wird sich in der Politik um jeden Euro gerissen. Andere wieder haben ihren Job verloren – da möchte ich weder tauschen, noch mich beschweren. Zusammenfassend kann ich trotzdem sagen: Corona geht an die Substanz, bei jedem von uns – wie auch immer spürbar. Eins haben wir jedoch alle gemeinsam – Gemeinschaft, den Glauben und die Hoffnung, dass das “alte” Leben schnellstmöglich wieder Alltag wird.
Sehnsucht nach Liebe
Wir sehnen uns nach Liebe, Nähe und Zuneigung unserer Liebsten. Gerade unsere Großeltern wollen wir noch mehr sehen, denn je. Doch ist das jetzt gefährlich – sie gehören zur Risikogruppe. In den meisten Fällen sorgen die Corona-Beschränkungen dafür, dass die Familie noch mehr zusammenwächst. Der Freundeskreis dünnt sich aus und es kristallisiert sich mehr denn je heraus, wer zu den engsten Kontaktpersonen um einen herum zählt.
Jeder von uns hat Zeit über das nachzudenken, was oftmals zu kurz kommt, sich selbst. Neue Ziele aufstellen, sich neu ausrichten und vielleicht auch selbst neu finden. Es ist denkbar die Überlegung anzustellen, das “alte” Leben gar nicht exakt so zurück zu gewinnen, wie es gewesen ist. Die Prioritäten haben sich geändert, wir haben erkannt was wirklich zählt im Leben, was uns wichtig ist. Familie. Gesundheit. Gemeinschaft. Ich persönlich werde meine Vorsätze fürs neue Jahr noch viel detaillierter aufstellen und treuer durchziehen. Ich habe mich im ablaufenden Jahr zunehmend mit mir selbst beschäftigt und Erkenntnisse gewonnen. Es sind einige Handlungsweisen und Einstellungen, die ich ablegen möchte, andere dazu gewinnen. Den Fokus ein bisschen schwenken, mehr in die eigene Richtung, aber weniger egozentrisch.
In meinem nächsten Beitrag werde ich dir mehr über meine Vorsätzen und Vorstellungen für die Zukunft erzählen.
Fabi, du sprichst mir mit deinen Worten und deinen Gedanken aus der Seele. Ich bin davon überzeugt dass wir das „alte Leben“ nicht exakt so wiederbekommen wie es war und denke, dass das für viele eine große Chance ist aus der Krise auch Positives zu gewinnen.
Ich bin gespannt, ob du deine Pläne für 2021 erfolgreich durchziehst!