An diesem Tag steht die Wanderung auf den Lions Head an. Ab diesem Moment bin ich endgültig angekommen in Kapstadt. Schweißtreibende, nervenaufreibende und am Ende doch mega schöne Stunden in der Natur – in mitten einer Großstadt. Auf unserem Abenteuer ist Teamwork gefragt, wir brauchen Flüssigkeit für eine ganze Familie und Durchhaltevermögen bei kaum auszuhaltenden Temperaturen.
Bo Kaap – Das Tuschkasten Stadtviertel
Montag morgen 9 Uhr Ortszeit, Kapstadt hat bereits 27 Grad. Wenn man nicht alle Latten am Zaun hat, dann ist das die beste Voraussetzung, um den Lionshead zu besteigen. Dreimal darfst du raten, wer pünktlich zur Mittagshitze um 13.30 Uhr am Fuße des Berges bereitsteht, für den Aufstieg.
Zunächst aber statten wir vormittags dem Stadtteil Bo Kaap einen Besuch ab. Es wimmelt hier von bunten Häusern. Ein Farben-Spektrum an den Hauswänden, wie es nicht mal jeder herkömmliche Tuschkasten hergibt. Die Bewohner hier wissen natürlich auch, dass ihre Häuser für Touristen eine Attraktion zum Fotografieren sind. Bereits früh am Morgen stehen sie daher Spalier an den Straßen, um anfahrende Autos Alibi-mäßig einzuweisen und Parkgebühren zu fordern. Sicherlich kannst du das Ganze auch verweigern, ich möchte aber nicht wissen, was mit deinem Auto passiert ist, wenn du von deinem Spaziergang wiederkommst. Also drücken wir dem jungen, dunkelhäutigen Mann ein paar Rand in die Hand und zischen ab. Jetzt aber schnell zum Lions Head!
Sportliche Wanderung auf den Lions Head
Von weitem habe ich ganz flapsig gesagt, dass der Lions Head ja schnell und einfach zu erklimmen ist. Es dauert dann aber doch schon eine Stunde, um von unten nach oben zu gelangen. Wenn Du ohne Pause gehst, was bei der Mittagshitze nicht unbedingt zu empfehlen ist. Am besten gehst du auch in einer Gruppe und nicht alleine. Du zahlst keinen Eintritt, um auf den Berg zu kommen. Wichtig ist ausreichend Wasser dabei zu haben Außerdem kann ich Dir aufgeladene Kamera Akkus und eine Taschenlampe ans Herz legen. Denn beim Abstieg wird es düster und es ist besondere Vorsicht geboten. Nicht nur die Dunkelheit erschwert einem den Gang runter, sondern auch die Tiere, die bei Einbruch der Nacht aus ihren Verstecken gekrochen kommen. Wir sehen während unseres Abstiegs vom Lions Head weit über 10 Skorpione, in die du besser nicht fassen solltest.
Trotz Hitzeschlag einen kühlen Kopf bewahren
Uns erwarten bis zu 37 Grad am heutigen Tag. Tatsächlich sind wir so bekloppt und suchen uns den Tag in der Woche heraus, der die wärmsten Temperaturen für uns bereithält. Wir kommen mit dem Auto auf dem Parkplatz an, schnallen uns die Rucksäcke auf den Rücken und watscheln los. 7,5 Liter Wasser, Kamera, frisches T-Shirt, Handtuch und Sonnencreme befinden sich in meinem Rucksack. Der Wanderweg schlängelt sich im Kreis einmal komplett um den Lions Head. Während Du Anfangs noch einen herkömmlichen Wanderweg vorfindest, geht es zum Schluss sehr steil bergauf. Festes Schuhwerk und sportliches Talent sind auf jeden Fall von Vorteil – es gibt keine Sicherung an den Kletterwänden. Der Aufwand, der Schweiß, die Nerven und die Kraft aufzuwenden, lohnen sich aber allesamt für diese unglaubliche Erfahrung und die unbezahlbaren Ausblicke.
Kapstadt von ganz oben – Drohnen-Aufnahmen vom Lions Head
Nicht nur für unseren selbst gedrehten Film, sondern auch für die Fotowelt, zaubert uns die Drohne unglaublich exklusive Aufnahmen. Farblich natürlich nicht ganz so stark, wie die Bilder der Spiegelreflexkamera. Aber Hand aufs Herz, wer will bei solchen Aussichten denn noch meckern? Du bekommst diese Eindrücke maximal aus dem Flugzeug zu sehen, wenn der Pilot eine Ehrenrunde über Kapstadt dreht. Oder Du kannst dir einen Helikopter-Flug leisten, dann wird es sicherlich mindestens genauso spektakulär fürs Auge. Wohl möglich aber auch fürs Wohlbefinden. Die Bilder zeigen nur im kleinsten Ansatz auf, wie großartig und zugleich unglaublich die Natur und der Planet Erde sein kann.
Sonnenuntergang – die Stadt erlischt im Schatten des Lions Heads
Nicht viel, aber etwas angenehmer sind die Temperaturen zum Abend hin geworden. Es versammeln sich immer mehr Menschen auf der Plattform an der Spitze des Lions Heads. Während wir zeitweise komplett alleine vor Ort sind. Gut, es ist auch nicht jeder so bescheuert bei der Mittagshitze auf den Berg zu klettern. So oder so: Der Lions Head ist mein persönliches Highlight der Südafrika Reise. Alles Andere ist auch wunderschön gewesen, aber irgendwas musste sich ja hervorheben. Ich habe Action mit dabei, weil wir auf den Berg wandern. Wir sind an der frischen Luft, tanken Sonne und über die Ausblicke von dort oben brauche ich wohl gar nicht erst anfangen zu sprechen. Was für ein Tag – Gute Nacht Kapstadt!
Der Lions Head war für uns bei unserer ersten Südafrika-Reise 2016 schon eine große Herzensangelegenheit. Wir haben über ihn auf YouTube was gesehen, waren fasziniert und sagten sofort, da müssen wir rauf. Jetzt war es bereits das dritte und auch das anstrengendste Mal. 37 Grad war echt heftig, aber jeder Gedanke an das Ziel hat uns nach oben getrieben und es war die Strapazen allemal wert. Es war eine geile Tour mit euch da rauf zu gehen und ich würde es jeder Zeit wieder tun! Ist dann ja auch irgendwie schon Tradition 🙂
Dem kann ich nur Zustimmen! Ab dem Moment, wo ich den Lions Head in eurem Video gesehen habe, wusste ich das wird eines der Highlights auf unseren Trip!
Immer wieder mehr als beeindruckend, die Fotos vom Lions Head, vor allem natürlich die von der Drohne! Aber die Mühe, die das Ganze kostet, kommt auch gut rüber; man hat beim Lesen keine Schwierigkeiten, sich vorzustellen, was man in etwa empfindet, wenn man dort oben ankommt… 😉
Das ist super, dass es so rüberkommt. Trotzdem sage ich jeder der noch nicht dort gewesen ist, muss dahin!
Grundsätzlich richtig, Fabi. Leider gibt’s aber von Orten, die man unbedingt gesehen haben MUSS, gefühlt ein paar Millionen! Ich bin schon seit 66 Jahren dabei, diese “Liste” abzuarbeiten, dummerweise wird sie aber immer länger statt kürzer… 😉